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Heiße Aussichten – Vorbereitung auf den Sommer 2025

  • Autorenbild: FireToolBox
    FireToolBox
  • 18. Mai
  • 3 Min. Lesezeit

Quelle FireToolBox | Taschenkarten für die Erstbeurteilung
Quelle FireToolBox | Taschenkarten für die Erstbeurteilung

Die Zeichen stehen auf Trockenheit. Bereits jetzt, im Frühjahr 2025, melden viele Regionen Deutschlands alarmierende Zahlen:

Im Harz kam es seit Jahresbeginn zu 35 Vegetationsbränden – ungewöhnlich früh, ungewöhnlich häufig.

Der Klimatrend zeigt: Hitzeperioden setzen früher ein, Trockenphasen dauern länger, die Böden verlieren ihre Feuchtigkeit schon im späten Frühjahr.


Der Sommer 2025 könnte erneut zu einer Herausforderung für alle Feuerwehren werden. Umso wichtiger ist es, jetzt die richtigen Vorkehrungen zu treffen.

Denn eine gut vorbereitete Feuerwehr kann nicht nur schneller eingreifen, sondern auch Schäden minimieren – für Umwelt, Menschen und Einsatzkräfte.


1. Taktische Vorbereitung: Material muss mit – nicht nachkommen

In der Anfangsphase eines Vegetationsbrandes entscheidet sich oft, ob das Feuer klein gehalten oder zur Großlage wird. Deshalb ist eine einfache Grundregel zentral:

Die ersten Minuten zählen. 


Empfohlenes Basis-Equipment auf jedem Fahrzeug:

  • Feuerpatschen – klassisch, einfach, effektiv für Brände im Gras- oder Stoppelacker. Neuere Varianten aus Gummi, etc. sind zum "erschlagen" der Flammen.

  • Löschrucksäcke – Hitze und Dynamik reduzieren, damit die Feuerpatsche arbeiten kann und perfekt für Nachlöscharbeiten

  • Handwerkzeuge – wie Gorgui oder Feuerwehraxt, unerlässlich zur Herstellung von Kontrolllinien oder bei Nachlöscharbeiten

  • D-Schlauchmaterial (60 m) mit Verteiler & D-Rohr – schnell zu verlegen, mobil und wassersparend

  • FFP-3 Masken mit Ausatemventil für jede Einsatzkraft bei der Brandbekämpfung und auch bei Nachlöscharbeiten ein MUSS.

  • dichtschließende Schutzbrille zum Schutz der Augen vor Rauch und brennenden Partikeln. Eine Brille pro Sitzplatz im Fahrzeug.

  • umfänglicher Getränkevorrat mit stillem Wasser und isotonischen Zusätzen. Pro Einsatzkraft pro Stunde min. 1 Liter notwendig!


Dieses Material gehört fest auf die Fahrzeuge verlastet. Der Zugriff muss ohne Zeitverlust erfolgen. Weiteres Material / Logistik kann zeitnah nachgeführt werden.

Gerade bei 60 m D-Schlauch ist schnell ein Ende erreicht. Einige Meter können am Anfang mit C-Material überbrückt werden. Weiteres D-Material wird mit weiteren Fahrzeugen nachgeführt.


2. Erstbeurteilung vor Ort: Einschätzen statt drauflos löschen

Noch bevor der erste Löschversuch erfolgt, muss die Lagebeurteilung stehen. Die Erfahrung zeigt: Wer hektisch agiert, handelt oft ineffektiv – oder bringt sich unnötig in Gefahr. Die Erstbeurteilung sollte daher als feste taktische Phase verstanden werden.


Wichtige Fragen bei der Ankunft:

  • Stehe ich hier sicher? Muss ich meinen Fahrzeugstandort ändern?

  • Gibt es eine direkte Gefährdung für Zivilisten? (Stichwort Menschenrettung)

  • Wo ist der Brandherd? (Lage, Größe, Ausbreitung)

  • Welche Windrichtung und -stärke liegen vor? (Wind ist der entscheidende Faktor für Feuerausbreitung)

  • Wie ist das Gelände beschaffen? (Hanglagen, Zugänglichkeit, Vegetationstyp)

  • Was ist gefährdet? (Waldflächen, Infrastruktur, Wohnbebauung)

  • Welche Ressourcen stehen zur Verfügung? (Personal, Wasser, Gerät)


Ein strukturierter Blick auf diese Punkte verbessert die Einschätzung der Lage und ermöglicht gezielte, sichere Maßnahmen. Besonders bei dynamischen Flächenlagen zahlt sich eine ruhige Erstbeobachtung aus – bevor Schläuche gezogen oder Kräfte ins Gelände geschickt werden.

Das Taschenkarten-System von FireToolBox ermöglicht einen schnellen Überblick über die wichtigsten Punkte.


3. Prognose: Was passiert in den nächsten Stunden?

Oft wird der Ist-Zustand des Feuers erfasst – aber zu wenig Zeit in die Frage investiert, was in 30 Minuten oder zwei Stunden passieren könnte. Dabei ist genau das entscheidend für jede taktische Planung:

Wo wird das Feuer sein, wenn Verstärkung eintrifft?

Wo müssen Rückhalte- oder Schutzlinien vorbereitet werden?


Hilfreiche Faktoren für eine Prognose:

  • Wetterdaten in Echtzeit (Winddrehung? Temperaturanstieg? Luftfeuchte?)

  • Vegetationszustand und Feuchtigkeitslage (trockene Böden, stehende Vegetation)

  • Topografie (Hanglage = Feuer breitet sich schneller bergauf aus)

  • Beobachtungen während der ersten 10 Minuten (Wird das Feuer schneller? Züngeln neue Fronten auf?)


Je besser die Einsatzleitung die zukünftige Dynamik einschätzt, desto gezielter kann sie Kräfte positionieren, Rückzugsräume schaffen oder Maßnahmen der indirekten Brandbekämpfung planen. Auch taktische Rückzugentscheidungen oder das gezielte Nachfordern von weiteren Ressourcen basieren auf dieser Brandprognose.


Fazit: Sommer 2025 – keine Überraschung, sondern Planungsaufgabe

Die Entwicklung ist keine Unbekannte mehr: Die Zahl der Vegetationsbrände steigt. Trockenes Frühjahr, heiße Sommer, längere Einsätze. Aber auch die taktischen Mittel, die Ausbildung und die Einsatztaktik entwickeln sich weiter.

Mit guter Vorbereitung, gezielter Materialwahl, strukturierter Erstbeurteilung und kluger Prognosearbeit lassen sich Flächenlagen frühzeitig eindämmen – oder sogar verhindern.


Jetzt ist die Zeit, um:

  • Fahrzeuge mit dem richtigen Material auszurüsten,

  • Mannschaften in Beurteilung und Prognose zu schulen,

  • und Einsatzkonzepte für Vegetationsbrände zu überprüfen.


    Quelle FireToolBox | Der Führungskreislauf im Vegetationsbrand
    Quelle FireToolBox | Der Führungskreislauf im Vegetationsbrand


 
 
 

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