Waldbrände sind eine unberechenbare Naturgewalt, wie die verheerende Situation in der Region rund um Los Angeles eindrucksvoll seit mehreren Wochen verdeutlicht.

Trotz moderner Technologien und Einsatztaktiken haben viele tödliche oder beinahe tödlichen Waldbrände über die Jahre Gemeinsamkeiten gezeigt, die als "Common Denominators" bezeichnet werden.
Diese Erkenntnisse helfen uns, die Dynamik solcher Brände besser zu verstehen und präventive Maßnahmen zu entwickeln.
Was sind die „Common Denominators“?
Die "Common Denominators", die Carl Wilson 1976 in seinem Artikel „Fatal and Near-Fatal Forest Fires“ identifizierte, sind entscheidende gemeinsame Nenner, die immer wieder bei tragischen Vorfällen in der Waldbrandbekämpfung auftreten. Diese Merkmale dienen als wertvolle Warnzeichen, die den Einsatzkräften helfen können, sich besser auf gefährliche Situationen vorzubereiten und so das Risiko für Unfälle zu minimieren.
Wilson hat die vier wichtigsten gemeinsamen Nenner wie folgt dargestellt:
Relativ kleine Brände oder Brandherde in vermeidlich ruhigeren Bereich von Großbränden
Oft starten diese tragischen Brände als kleine, scheinbar kontrollierbare Feuer, die plötzlich eskalieren. Die Gefahr solcher Brände wird von Einsatzkräften oft unterschätzt.
Brände im roten* Brennstoff
Gras-, Stoppel,- oder Getreidefeldbrände können sich schnell aufgrund der geringen Brennstofffeuchtigkeit oder durch den Faktor Wind ausbreiten.
Plötzliche und unerwartete Änderungen des Brandes
Viele Brände entwickeln sich durch abrupte Windänderungen oder durch Zunahme der Windgeschwindigkeit (Achtung: Zunahme Funkenflug).
Brände laufen hangaufwärts
Diese dynamische Brandentwicklung ist schwer zu kontrollieren und bringt Einsatzkräfte in Gefahr, welche oberhalb des Brandes eingesetzt werden.
*Die Einteilung in grünen, gelben und roten Brennstoff wird in der FireToolBox-Erstbeurteilung von Vegetationsbränden verwendet, die als Hilfe für Führungskräfte gedacht ist.
Warum sind diese Erkenntnisse wichtig?
Das Verständnis für die gemeinsamen Nenner kann die Unfallgefahr reduzieren. Einsatz- und Führungskräfte müssen sich dieser gemeinsamen Nenner bewusst sein, um frühzeitig auf wechselnde Bedingungen reagieren zu können.
Gerade in Deutschland zeigt sich, dass eine Vielzahl von Unfällen bei der Bekämpfung von Flächenbränden entstanden sind. Oft wird die Brandausbreitung, bedingt durch Windänderungen- oder Zunahme unterschätzt.
Wir müssen uns vor Augen halten, was eigentlich brennt. Ist es der brennende Busch wert, dass wir unsere Einsatzkräfte in Gefahr bringen?
Dieses Zitat eines befreundeten US-Waldbrandbekämpfers dient als wertvolle Orientierung bei der Abwägung unserer Einsatztaktik in der direkten Brandbekämpfung. Im Zweifelsfall kann es notwendig sein, einen Schritt zurückzutreten.
Fazit: Lernen aus der Vergangenheit
Die Unfälle bei der Brandbekämpfung sind eine Erinnerung daran, wie wichtig Wachsamkeit und kontinuierliches Lernen sind.
Indem wir die „Common Denominators“ berücksichtigen und unser Wissen erweitern, können wir zukünftig sicherer und effizienter Vegetationsbrände bekämpfen.
Grundlegend kann gesagt werden, dass die Feuerfaktoren Wind, Gelände und Brennstoff maßgeblich für unvorhergesehene Brandausbreitungen verantwortlich sind, aber auch frühzeitig in Prognosen berücksichtigt werden können.
Die Ausbilder von FireToolBox haben die gemeinsamen Nenner fest in der Führungskräfte-Fortbildung verankert.
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